Rape Play. (Nicht-)Konsensuell

Ich traf mich vor einiger Zeit mit einer Freundin. Sie fantasierte, vergewaltigt zu werden. Und sie wollte von mir vergewaltigt werden. Es befreite sie, sich damit zu zeigen. Ich lasse mich auf viele Spiele gerne und freudig ein. Aber hier musste ich erst einmal überlegen. Zu eindrücklich waren mir die Gespräche mit anderen Freundinnnen und Bekannten, die tatsächlich solche Grenzüberschreitungen erlebt hatten – mit heftigen Folgen auf ihr Leben. Ich staune immer wieder, wenn ich allein die Zahlen höre: Das Familienministerium geht in einer Studie von 2014 davon aus, dass bis zu 40 Prozent der Frauen in Deutschland im Laufe ihres Lebens sexuelle Gewalt erleben. Fast 4 von 10 Frauen.

Aber die Freundin gab ihre ausdrückliche Zustimmung. Sie wollte es. Und sie hatte diese Fantasie schon sehr, sehr lange. (Und – mein nächstes Bedenken – ob eine solche Fantasie vor allem im Patriarchat gedieh oder nicht – es war nun einmal so.) Die Fantasie, vergewaltigt zu werden, machte ihr so große Lust wie keine andere. Neben dem Bedenken, die ich hatte, versuchte ich mir vorzustellen, wie es sich für mich selbst anfühlen würde. Wie leitete man eine (konsensuelle) Vergewaltigung ein? Und wo? Wie viel Macht und Dominanz war erlaubt? Und wie konnte es spannend werden?

Ehrlich gesagt machten mich die Ideen und Vorstellungen, die mir durch den Kopf gingen, bald ziemlich an. Ich würde mir den Körper der Freundin einfach nehmen – umso geiler, wenn sie sich wehrte. Ebenso sprach ich mit einer Freundin, die Psychologin ist, und bereitete mich auf die Möglichkeit vor, dass sie oder ich auf die Vergewaltigung, auch wenn sie nur gespielt ist, traumatisch reagieren könnten.

Ich sprach mit der Freundin und sagte ihr, dass ich mir etwas überlegte habe. Wir verabredeten einen Ort und eine Zeit und einen Anlass. Eines Nachmittags besuchte ich sie in ihrer Wohnung, um angeblich eine Pflanze abzuholen. Ich hatte per Messenger auf eine fiktive Anzeige reagiert, in der sie für Selbstabholer einen Ficus verschenkte.

Nachdem sie mir die Tür geöffnet hatte, bat sie mich zu warten, während sie den Ficus aus dem Wohnzimmer holte. Ich ignorierte, was sie gesagt hatte, schloss die Wohnungstür und ging ihr hinterher. Irritiert und ein wenig verängstigt sah sich mich an. Während sie mir die Pflanze entgegenhielt, sagte sie aber bloß: »Das hier ist er.«

»Ein schöner Ficus«, sagte ich. »Warum möchtest du ihn verschenken?«

Sie sah mich an und antwortete ein paar Momente verzögert. »Ich habe so viele Pflanzen«, sagte sie und deutete mit ihren Händen um sich, auf den Gummibäume, den Drachenbaum, die Efeutute. Ich sah auf ihren Ausschnitt. »Und der Ficus wächst so schnell. Ich brauche Platz.«

Ich nickte und ging in Richtung des Fensters, sah kurz hinaus. Ich spürte ihren Blick auf mir.  »Ich muss jetzt mal weitermachen. Bitte gehen Sie.«

Noch bevor sie aber die Wohnungstür öffnen konnte, stand ich vor ihr. »Ja, natürlich«, sagte ich. »Ich würde gerne vorher noch ein Glas Wasser trinken.«

Sie sagte nichts, aber ging in die Küche und ließ Wasser aus dem Hahn in ein Glas laufen. Sie reiche es mir. Ich trank langsam, setzte es wieder ab.

»So, jetzt wird es aber wirklich Zeit«, sagte sie und wollte das erst halb ausgetrunkere Glas wieder entgegennehmen. Sie streckte bereits halb ihren Arm aus.

»Ehrlich gesagt bin ich nicht wegen der Pflanze hier«, sagte ich.

Sie sagte nichts. Dann sagte sie leise: »Nein?«

»Nein.« Ich kam ihr näher und sie konnte mir in der engen Küche kaum ausweichen. »Dein Foto hat mir gut gefallen. Mehr als das vom Ficus.« Ich berührte mit der Hand ihre Brust.

Sie drehte sich ein Stück weg. Für einen Moment war sie reglos und ich konnte spüren, wie ihr Herzschlag schneller wurde.

»Sorry, wir haben uns missverstanden«, sagte sie und versuchte an mir vorbeigehen. Dabei hatte sie den Blick gesenkt und ich merkte die Anspannung in ihrem Körper.

»Nein«, sagte ich und verstellte ihr den Weg.

»Was soll das?«, sagte sie. Ich packte sie und zog sie an mich. Sie versuchte, sich zu befreien. Doch es half wenig. Ich fasste sie erst nur mit halber Kraft, damit sie sich noch ein wenig wehren konnte. Als sie aber anfing, um Hilfe zu rufen, griff ich sie fester und hielt ihr den Mund zu. Ich zog sie mit mir ins Wohnzimmer, in dem ich meinen Rucksack abgestellt hatte. Ich drücke sie auf den Boden, kniete mich selbst hinab und holte aus dem Rucksack Panzerband hervor, um ihr den Mund zu verkleben. Ehrlich gesagt funktionierte es nicht so gut. Durch die Bewegungen ihres Mundes löste es sich immer wieder. Es war egal. Ich hielt ihr wieder kräftig den Mund zu.

Dafür funktionierte es umso besser, ihre Arme auf dem Rücken zu fixieren. Ich ließ mir Zeit. Ihre Gegenwehr wurde immer schwächer. Sie hatte eingesehen, dass sie keine Chance mehr hatte. Sie hätte sich noch einmal wehren können. Doch sie hatte sich entschieden, sich hinzugeben. Ich legte sie bäuchlings über das Sofa und zog mit einem Ruck ihre Leggins aus.